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Ii. Frankreich als Kaiserreich.
Dulderin ist als Preußens Schutzgeist in heiliger Erinnerung geblieben. Theodor Körner sang ihr das Grablied:
„Du schläfst so sanft! — Die stillen Züge hauchen Noch deines Lebens schöne Träume wieder;
Der Schlummer nur senkt seine Flügel nieder,
Und heil'ger Friede schließt die klaren Augen.
So schlummre fort, bis deines Volkes Brüder, wenn Flammenzeichen von den Bergen rauchen,
Ittit (Sott versöhnt die rost'gen Schwerter brauchen,
Das Leben opfernd für die höchsten Güter.
Ties führt der Herr durch Nacht und durch verderben;
So sollen wir im Kampf uns Heil erwerben,
Daß unsre Lnkel freie Männer sterben I
Kommt dann der Tag der Freiheit und der Rache,
Dann ruft dein Volk, dann, deutsche Frau, erwache,
Lin guter (Engel für die gute Sache."
H/Napoleons Feldzug gegen Rußland.
Im Jahre 1812 unternahm Napoleon einen Feldzug gegen Rußland. Er machte der russischen Regierung den Borwurf, daß sie die Kontinentalsperre gegen England nicht durchführe und durch einen neuen Zolltarif den Handel Frankreichs schädige. Preußen und Österreich stellten notgedrungen, das Großherzogtum Warschau bereitwillig Hilfstruppen zur Verfügung. Die Militärpartei am preußischen Hose war über das Bündnis mit Frankreich ungehalten und wünschte ein Bündnis mit Rußland. Die Minister waren dagegen der Ansicht, daß in diesem Falle Napoleon zuerst das preußische Heer angreifen und das preußische Gebiet verwüsten würde, ehe er in Rußland einrückte. Über eine halbe
Million Streiter führte Napoleon ins Feld. Nach mehreren Siegen
rückte er bis Moskau vor und schlug in dem Kreml, dem Palaste der russischen Kaiser, seine Wohnung auf. Den Winter gedachte er dort zu bleiben und im Sommer den Krieg gegen das ungeheure Reich fortzusetzen. Aber in Moskau fand er keine Verpflegung für feine Soldaten. Die Bürger hatten auf Befehl des Kommandanten die Stadt verlassen und alle Lebensmittel mitgenommen. Sobald die Kostbarkeiten in Sicherheit gebracht waren, ließ der Stadtkommandant die Stadt in Brand stecken. Nun saß Napoleon in der Mitte des Russischen Reiches ohne Nahrung und Wohnung für feine Soldaten; denn Dörfer und Städte liegen dort weit auseinander. Da ein strenger Winter früher als gewöhnlich seinen Einzug hielt, blieb dem Kaiser nichts übrig, als eilig den Rückzug anzutreten. Die Kosaken setzten ihm nach. Ein großer Teil der Truppen kam durch die Verfolger um, andre sanken
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Frankreichs Warschau Frankreich Moskau Moskau
174
Das Zeitalter der Emporkoinmens Preußens 1648—1786.
zu oft am Rande des Abgrundes gestanden; die ihm die liebsten gewesen waren und am nächsten gestanden hatten, waren gestorben; einsam ist der König geblieben bis an sein Lebensende. In rastloser Arbeit, in unbedingter Erfüllung dessen, was er für seine Pflicht hielt, suchte er Befriedigung. Er nannte sich den e r st e n Diener des Staates; dem Wohle seines Volkes opferte er sich, ein gewaltiges Vorbild der Entsagung und Selbstverleugnung. „Ihr habt nicht nötig euch dafür zu bedanken", erwiderte er einst einer reich von ihm beschenkten, dankbaren Bürgerschaft; „dafür bin ich da."
Die Regierungsform war der Absolutismus, Der König allein entschied, kein anderer Wille galt; auch die Minister waren nur Werkzeuge seines Willens. Es war eine Regierungsform, die eine ungeheure Arbeitskraft, eine geniale Einsicht, eine umfassende Sach- und Personenkenntnis verlangte. Der König brauchte nur wenige Stunden des Schlafes; um Ulhr früh pflegte er aufzustehen, und dann begann sofort die Arbeit.) Er las die Berichte, Eingaben und Bittschriften, die aus allen Provinzen, von Personen aller Stande an ihn einliefen, und versah sie mit kurzen Randbemerkungen, auf Grund deren seine Sekretäre die Antwort abfaßten; er hörte den Vortrag der Minister; er besichtigte die Truppen; häufig bereiste er die Provinzen und prüfte die Verwaltung und die Lage der Bevölkerung bis ins einzelne. Seine Erholung bildeten Lektüre, Poesie und Schriftstellerei, dazu das Flötenspiel. Flötespielend durchwandelte er oft die Galerie von Sanssouci; die Musik befreite ihn von den Sorgen des Tages. Seine Gedichte und Schriften waren auch ferner französisch; deutsch konnte er kaum richtig schreiben. Einst hatte er in einer geistvollen Geselligkeit Zerstreuung und Genuß gefunden; auch Voltaire, mit dem er seit der Rheinsberger Zeit in Briefwechsel stand, war einige Jahre sein Gast gewesen, bis er sich durch sein Betragen des Königs berechtigtes Mißfallen zuzog. In den letzten Jahrzehnten war es dagegen sehr still um Friedrich. Kaum jemand stand ihm innerlich nahe; fast die einzigen Geschöpfe, die der König liebte, waren seine Windhunde.
Landwirt- § 184. Friedrich als Landwirt. Ein Gegenstand, der dem König von "b seiner Thronbesteigung an M W seinem Tode am Herzen lag, war die
lattm! Vermehrung der Bevölketung. Aus West- und Süddeutschland, aber auch aus der Schweiz und Holland war er fortwährend bemüht Kolonisten ins Land zu ziehen, besonders nach Beendigung des siebenjährigen Krieges und nachdem er bei der ersten Teilung Polens Westpreußen erworben hatte; man hat berechnet, daß er im ganzen mindestens 300 000
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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Quellenstze.
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Ihr getrost entgegengehen um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sichern, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklichen Zeit.
Breslau, den 17. Mrz 1818. Friedrich Wilhelm.
4) Aus dem Aufruf der kniglichen Prinzessinnen an die Frauen im preuischen Staate": Das Vaterland ist in Gefahr! So sprach der König zu seinen treuen, ihn liebenden Untertanen, und alles eilt herbei, um es dieser Gefahr zu entreien .... Auch wir Frauen mssen mitwirken, die Siege befrdern helfen, auch wir mssen uns mit den Mnnern und Jnglingen vereinen zur Rettung des Vaterlandes. Gern stellen wir uns, die wir dem Vaterlande angehren, an die Spitze dieses Vereins. Wir hegen das feste Vertrauen, es wollen die edelmtigen Frauen und Tchter jedes Standes mit uns dazu beitragen, da Hilfe geleistet werde den Mnnern und Jnglingen, die fr das Vaterland kmpfen, damit es wieder in der Reihe der geachteten Staaten dastehe und der Friede seine Segnungen ausstrmen knne.
Nicht blo bares Geld wird unser Verein als Opfer dargebracht annehmen, sondern jede entbehrliche wertvolle Kleinigkeit das Symbol der Treue, den Trauring, die glnzende Verzierung des Ohres, den kostbaren Schmuck des Halses. Gern werden monatliche Beitrge, Materialien, Leinwand, gesponnene Wolle und Garn angenommen, und selbst unentgeltliche Verarbeitung dieser rohen Stoffe als Opfer angesehen werden. Solche Gaben, Geschenke und Leistungen geben fortan das Recht, sich Teilgenossen des Frauenvereins zum Wohle des Vaterlandes zu nennen.*)
5) Aus einem in Zeitungen verffentlichten Verzeichnis von Gaben.
Zehn Taler, von einer armen Frau zu einem Kleide erspart, mit der Be-
merkung: Die Jger brauchen es notwendiger als ich."
Dem Vaterlande!" Drei silberne Elffel.
Von einem Geschwisterpaar eine goldene Halskette und eine Reiherfeder.
Ein Paar goldene Ohrringe, ein Ring, Teesieb und Strickscheiden mit fol-genden Zeilen: Alles, alles, was ich habe,
Ist diese ganz kleine Gabe,
Wr' die Zeit jetzt nicht so schwer,
Gerne, gerne gb' ich mehr."
Der Schuhmacher V.: drei Paar neue Stiefel und zehn Taler.
Von drei Dienstmdchen: ein silberner Becher, eine dergleichen Nadelbchse, sieben Medaillen und fnfundzwanzig Taler.
Von der Witwe A.: einundachtzig Stck Tornister.
Zur Verwandlung in Eisen: ein silbernes Degengef, einem franzsischen Offizier in der Schanze vor Kolberg 1807 abgenommen.
Ein Zopf eigener Haare: Der Friseur M. hat fr dieses Haar zehn Taler geboten: es macht mich glcklich, dem Vaterlande dieses kleine Opfer bringen zu knnen. **)
6) Eine englische Zeitschrift, The Quarterly Eeview, schrieb 1819: Wir haben nicht Lust, uns zu den Anhngern jenes berspannten Planes zu bekennen, der jetzt aufgetaucht ist, und knnen nur lachen der eine so abgeschmackte, unausfhrbare Idee, wie die ist, eine Strae von Eisen herstellen zu wollen, auf der Wagen durch Dampf befrdert werden und noch dazu doppelt so schnell, als Schnellposten laufen knnen."
7) der die Erffnung berichtete eine Berliner Zeitung: Die Erffnung der Berlinpotsdamer Eisenbahn auf der Strecke von Potsdam nach Zehlendorf hat
*) Prof. A. Richter, Quellenbuch. **) Nach Hoffmeyer und Hering, Quellenbuch.
Christensen, Lehrbuch. Iv. Neubtg. 6
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Christensen
82
Quellenstze.
heute unter den gnstigsten Verhltnissen stattgefunden. In gewisser Beziehung ist dieses Ereignis, da es den Anfangspunkt der Bentzung der Eisenbahnen im Preuischen Staate bildet, fr diesen eines der wichtigsten des Jahrhunderts. Ein schneidendes Pfeifen gab das Signal zur Abfahrt. Sie begann in langsamem Tempo, wuchs aber mit jeder Sekunde, bis sie jene rapide Schnelligkeit erreicht hatte, wodurch die Eisenbahnen ihren so glnzenden Sieg der alle sonstigen Mittel des Fortkommens erfochten. Einige Reiter versuchten eine Zeit lang den Wagenzug zu begleiten; doch schon nach wenigen Minuten konnten die erschpften Pferde nicht mehr in gleicher Schnelligkeit folgen."
8) König Friedrich Wilhelm der Vierte ruht in Gott. Er ist erlst von den schweren Leiden, die er mit frommer Ergebung trug . . . Dem Könige, der so Groes zu begrnden wute, dessen unvergeliches Wort: Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen! auch Meine Seele erfllt, gebhrt ein hervorragender Platz in der glorreichen Reihe der Monarchen, welchen Preußen seine Gre verdankt, welche es zum Trger des deutschen Geistes machten... Es ist Preuens Bestimmung nicht, dem Genu der erworbenen Gter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Krfte, in dem Ernst und der Aufrichtigkeit seiner religisen Gesinnung, in der Vereinigung von Gehorsam und Freiheit, in der Strkung seiner Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht; nur so vermag es seinen Rang unter den Staaten Europas zu behaupten . . . Meine Pflichten fr Preußen fallen mit Meinen Pflichten fr Deutschland zusammen. Als deutschem Fürsten liegt Mir ob, Preußen in derjenigen Stellung zu krftigen, welche es vermge seiner rhm-vollen Geschichte, seiner entwickelten Heeresorganisation unter den deutschen Staaten zum Heile aller einnehmen mu." (Wilhelm I., An Mein Volk.)
9) Whrend eines ganz unglaublich langweiligen Vortrages eines hochge-schtzten Kollegen" schrieb er an seine Schwester: Ich habe nie gezweifelt, da sie alle mit Wasser kochen, aber eine so nchterne, einfltige Wassersuppe, auf der auch nicht ein einziges Fettauge zu spren ist, berrascht mich. Schickt den Schulzen $ oder Herrn von 2) aus dem Chausseehause her; wenn sie gewaschen und gekmmt sind, so will ich in der Diplomatie Staat mit ihnen machen."
10) Das Vertrauen ist allgemein. . . Jeder so todesmutig, ruhig, folgsam, gesittet, mit leerem Magen, nassen Kleidern, nassem Lager, wenig Schlaf, abfallenden Stieselsohlen, freundlich gegen alle, kein Plndern und Sengen, bezahlen, was sie knnen, und essen verschimmeltes Brot. Es mu doch ein tiefer Grund von Gottes-furcht im gemeinen Mann bei uns sitzen, sonst knnte das alles nicht sein.
(Aus einem Briefe Bismarcks an seine Gemahlin.)
11) Telegramm des Knigs an seine Gemahlin: Welches Glck, dieser neue groe Sieg durch Fritz! Preise nur Gott fr seine Gnade! Gewann einige 30 Geschtze, 2 Adler, 6 Mitrailleusen, 4000 Gefangene.
Mac Mahon war verstrkt aus der Hauptarmee. Es soll Viktoria geschossen werden. Wilhelm."
12) Napoleon ort Wilhelm:
Monsieur mon frere!
N'ayant pas pu mourir au milieu de mes troupes, il ne me reste qu' remettre mon epee aux mains de Votre Majeste.
Je suis de Votre Majeste le von frere
Sedan, le ler septembre 1870. Napoleon.
13) Anfang und Schlu der Proklamation: An das beutsche Volk."
Wir Wilhelm,
von Gottes Gnaden König von Preußen,
nachdem die deutschen Fürsten und freien Städte bat einmtigen Ruf an Uns gerichtet haben, mit Herstellung des Deutschen Reiches die seit mehr denn 60 Jahren
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Stdtewesen.
1
1. Das innere Weiturmtor zu Straburg im Elsa, von auen gesehen. Das teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadttor zeigt einen hohen gotischen Durchfahrts-bogen, darber eine Schiescharte, die ein fr den Wchter bestimmter Erker berragt. Das Tor war durch Mauern und jetzt als Spazierwege dienende Gnge mit anderen, weiter auerhalb gelegenen Toren verbunden. Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Tore jeden Abend geschlossen und morgens bei Tagesanbruch wieder geffnet. Beide Zeitpunkte wurden durch das Luten der Hauptkirchenglocken bekannt gemacht. An jedem Tor befanden sich ein Wchter und meist auch einige Sldner, die auf unntzes Gesindel und Zigeuner zu achten hatten. Alle fremden Personen wurden angehalten und nach Namen, Zweck und Ziel ihrer Reise befragt. Waren prfte man genau wegen etwa darauf lastender Abgaben. Der Stadtzoll auf Fleisch, Wein, Bier und andere Waren hat sich in manchen Orten bis auf unsere Tage erhalten.
Geschichtsanhang Iv.
1
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5. Südasien.
155
92. Tor und Turm eines Tempels in Madura (Provinz Madras).
(Aus Boeck, Durch Indien ins verschlossene Land Nepal.)
Eine Art Prozession von Wallfahrern, an ihrer Spitze geschmückte Elefanten, die Sinnbilder göttlicher Weis-
heit, verläßt gerade das Tor des mit vergoldetem Dache ausgestatteten Tempels. Das ziemlich niedrige Innere
ist im Vergleich zu dem reich und kunstvoll ausgestatteten Äußern wenig künstlerisch gebaut und ausgeschmückt,
mit Bildwerk aus Holz und Stein überladen.
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14
410 wurde der junge Held vom Tode ereilt, 410; im Bette des abgeleiteten Flchens erhielt er seine Grabsttte.
3. Das Westgotenreich in Spanien. Nach Alrichs Tode zogen die Westgoten aus Unteritalien nach Gallien, und grndeten sdlich von der Loire das westgotische Reich mit der Hauptstadt Toulouse, das sich dann auch der Spanien ausbreitete.
8. (73.)
Die vandalen und die Angelsachsen.
1. Die Vandalen. Auer den Westgoten kamen noch andere germanische Völker nach Spanien gezogen, namentlich die Vandalen. Diese gingen
429 von dort bald unter ihrem Könige Geiserich 429 nach Nordafrika hinber, wo sie das Vandalenreich mit der Hauptstadt Karthago grndeten.
Auch Gallien wurde von deutschen Stmmen in Besitz genommen. Neben den Westgoten im Sdwesten breiteten sich im sdstlichen Gallien die Bur-gunder, in Nordgallien die Franken aus.
449 2. Die Angelsachsen. Um das Jahr 449 zogen Angeln und Sachsen von der deutschen Nordseekste nach Britannien und grndeten dort sieben kleine Reiche, welche spter zu dem Knigreich E n g l a n d (Angelland) vereinigt wurden. Die Britten wichen vor ihnen nach Westen (Wales) zurck.
9. (74.)
Attila, der Hunnenknig.
1. Attilas Person und Hoshalt. Nach der Bezwingung der Ostgoten hatten die Hunnen ihre Herr f chast der viele deutschen Stmme ausgebreitet; ihr König Attila (in der Sage Etzel genannt) gebot der ein Reich, das von der Wolga bis in das Innere von Deutschland reichte. Dieser mchtige Herrscher war, als echter Hunne, von Gestalt klein und hlich. Aber an dem stolzen Gang, dem strengen Blick, der wrdevollen Haltung erkannte man den gewaltigen Gebieter. Ein Hause von Knigen und Fürsten unterjochter Völker umgab ihn. Um sich her liebte er die Pracht; seine Gste aen aus goldenen und silbernen Gefen; er selbst duldete auf feiner Tafel nur hlzerne Schsseln und blieb in Speise, Kleidung und Pferdeschmuck hchst einfach. Bei Gastmhlern hrte er gerne Gesang und heiteren Scherz; doch verlor er dabei nie den strengen Ernst. Sein Wohnsitz lag in Ungarn zwischen der Thei und der Donau. Dort erhob sich in einem groen Dorfe sein Palast, wie die andern Huser aus Holz erbaut, doch mit weiten Hallen umgeben und prchtig aus-gestattet. Von hier aus verbreiteten seine Befehle Schrecken der ferne Na-tionen. Wenn er sein Schwert in die Erde stie, sagte man, htten hundert
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Extrahierte Personennamen: Alrichs Attila Attilas Attila_( Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Unteritalien Gallien Toulouse Spanien Spanien Nordafrika Karthago Gallien Gallien Nordgallien Sachsen Britannien Wales Deutschland Ungarn Donau
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er zurck, mochte sie auch noch so schn sein, und legte sie nie an, auer da er zweimal in Rom auf Bitten des Papstes zu einem langen Obergewande und dem Purpurmantel sich bequemte. An hohen Festen schritt er in einem golddurchwirkten Kleide und in mit Edelsteinen besetzten Schuhen einher, den Mantel durch eine goldene Spange zusammengehalten, auf dem Haupte ein Diadem aus Gold und Edelsteinen. An andern Tagen unterschied sich seine Kleidung wenig von der gewhnlichen Volkstracht."
2. Karls Lebensweise. In Speise und Trank war er mig, be-sonders im Trank. Seine gewhnliche Mahlzeit bestand nur aus vier Ge-richten, abgesehen von dem Braten, den die Jger am Bratspie hereinbrachten und der ihm lieber war als jede andere Speise. Whrend der Tafel hrte er gerne Musik oder einen Vorleser, der ihm die Geschichten und Thaten der Alten vorlas. Im Sommer a er nach dem Mittagsmahl etwas Obst; dann pflegte er zwei bis drei Stunden zu ruhen. Nachts unterbrach er den Schlaf vier- oder fnfmal, indem er nicht blo aufwachte, sondern auch aufstand. Whrend er sich am Morgen ankleidete, unterhielt er sich mit seinen Freun-den, oder er lie auch wohl Geschftsleute oder Klger vor und sprach nach Untersuchung des Falles das Urteil, als se er auf dem Richterstuhl."
3. Karls geistige Bestrebungen. Reich und sicher flo ihm die Rede vom Munde; was er wollte, vermochte er leicht und klar auszudrcken. Neben der Muttersprache lernte er mit groem Flei fremde Sprachen. Latein sprach er wie Deutsch; das Griechische aber konnte er besser verstehen, als selber sprechen. Die edlen Wissenschaften pflegte er mit warmem Eifer, namentlich wandte er viele Zeit und Mhe auf, um sich in der Astro-nomie zu unterrichten. Auch zu schreiben versuchte er, und pflegte deshalb sogar im Bett Schreibtafel und Papier unter dem Kopfkissen bei sich zu haben, um in migen Stunden seine Hand an die Gestalt der Buchstaben zu gewhnen; indes brachte er es hierin nicht weit, da er es zu spt ange-fangen hatte."
4. Karls Familie; Alter und Tod. Nirgends befand sich Karl wohler, als im Kreise seiner zahlreichen Familie. Seine Kinder waren zu Hause und auf Reisen um ihn; und wenn er gezwungen war, den Winter der im Felde zu liegen, lie er seine Familie zu sich kommen. Bis in sein hohes Alter war Karl von guter Gesundheit. In den vier Jahren vor seinem Tode jedoch wurde er hufig von Fiebern heimgesucht; zuletzt hat er auch mit einem Fue gehinkt. Diese letzten Lebensjahre des Kaisers waren durch schmerzliche Verluste getrbt: zwei treffliche Shne starben ihm; nur sein jngster Sohn, Ludwig, blieb brig. Als Karl, gebeugt durch Alter und Krankheit, sein Ende herannahen fhlte, versammelte er in Aachen die Groen ans dem ganzen Frankenreiche und erklrte vor ihnen mit aller Bei-
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Extrahierte Personennamen: Karls Karls Karls Karls Karls Karl Karl Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl
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schieden: die Morgensuppe, das Mittagmahl, Vesper und Abendbrot. Zu den Tischgerten sind nun auch die Teller (meist aus Holz) hinzugekommen. Doch war es meist noch blich, da die Tischgenossen aus einer gemeinsamen Schssel (ohne Teller) die Suppe aen. Immer noch fehlte die Gabel. Die Kleidung war vielfach nach franzsischen und italienischen Mustern umgestaltet. Zu den bisherigen Kleidungstcken war noch der Koller", eine Art Weste, hinzugetreten. Darber trug man ein sehr kurzes Wams oder einen langen Rock. Die rmel hatten groe Aufschlge oder hingen schweif-artig zu Boden. Die Beine staken in engen, strumpfartigen Hosen, die Fe in hohen Reitstiefeln, die oft umgeschlagen waren. Rock und Hosen trug man immer noch gern geschlitzt und in bunten Farben, sogar so, da der eine rmel eine andere Farbe hatte, als der andere (ebenso an den Hosen). Bei der weiblichen Kleidung kamen nun die langen Schleppen auf. Die Vorder-<mnel fielen bis zu'den Fen herab und waren oft mit silbernen Schellen besetzt. Die Fe staken in Schnabelschuhen.
Ritter, Knappen und Brger trugen lange gestreifte Leibrcke, die hinten und an der Seite geschlitzt waren, mit groen, weiten rmeln, und die rmeleinfassungen waren eine Elle breit oder breiter. Das hing den Leuten der die Hnde; wenn man wollte, schlug man sie auf. Ferner trugen die Männer rmel an den Wmsern, an Jacken und an anderer Kleidung. Die hatten Stauchen beinahe bis zur Erde hinab. Und wer die allerlngsten trug, der war ein rechter Kerl." (Limburger Chronik.)*)
In jenen Tagen artete die Thorheit der Menschen so sehr aus, da die Jnglinge beraus kurze Kleider und Rcke trugen, mit welchen sie nicht einmal die Hften bedecken konnten. hnlich die Frauen, welche ihre allzuengen Gewnder mit mannigfaltigen und ungeheuerlichen Schlitzen versahen." (Mainzer Chronik.)*)
Die Wohnungen waren auf dem Lande meist noch ebenso einfach und rmlich wie frher. Dagegen wurden in den Stdten die Huser nun immer stattlicher: aus Stein gebaut und in mehreren Stockwerken sich erhebend. Da indessen die Städte alle fr die Verteidigung eingerichtet und daher um-mauert sein muten, so war es ntig, die Huser der Stadt auf eine mg-lichst enge Grundflche zu beschrnken. Um dennoch Raum zu gewinnen, baute man die oberen Stockwerke weiter hinaus, als die unteren, so da in den engen Straen die obersten Stockwerke der gegenberliegenden Huser sich oft beinahe berhrten. Auch wurden vorspringende Erker angebracht, nament-lich an den Ecken der oberen Stockwerke. Die Fenster waren jetzt meist init runden Glasscheiben und kunstvoller Vergitterung versehen. Die Straen wurden in den greren Stdten bereits gepflastert, bei besonderen Gelegen-heiten (Festen) auch schon mit Pechkrnzen, Fackeln oder Laternen beleuchtet.
2. Wirtschaftliches Leben. Das Ackerland hatte fast schon die jetzige Ausdehnung erlangt. Daher hatte schon vielfach die Auswanderung der lnd-
*) Entnommen aus Blume, Quellenstze.
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